Im nordwestlichen Gebiet von Teising wurden aus der Stein- und Bronzezeit Funde gemacht,
die beweisen, daß vor ca. 3000 Jahren diese Gegend bereits besiedelt war. In der Römerzeit (ca. 15 Jahre vor Christi Geburt bis 400 Jahre nach Christus) kreuzten sich hier zwei Römerstraßen. „Der Stamm der Baiern, der nach dem Abzug der Römer zwischen Lech und Enns entstand, erwuchs aus den zurückgebliebenen bodenständigen Bewohnern und den hinzugekommenen Gruppen germanischer Siedler. Dabei trat ein Wechsel der Sprache ein. Das Deutsche, obschon gewiss nicht überall gleich schnell, setzte sich schließlich durch. Wo die bairischen Altsiedelplätze lagen, kann die Endsilbe –ing bestimmen helfen; sie drückt eine Zugehörigkeit aus, meist zu einer Person. Indes ist dieses sprachliche Merkmal nicht nur den Dorfsiedlungen der ersten Stunde eigen, sondern begegnet auch noch später, weshalb eine ältere und eine jüngere Schicht auseinander gehalten werden muss. Zu Ausgangspunkten für die Siedlungsschritte der Folgezeit wurden naturgemäß diejenigen –ing-Orte, die sich aufgrund einer Reihe von Kennzeichen als alt erhärten lassen. Auf Ackerfluren und Weidetriften angewiesen, die eine rasche Nutzung erlaubten, fassten die germanischen Neuankömmlinge in der Regel dort zuerst Fuß, wo bereits erschlossenes Kulturland vorlag. Waldfrei konnten in unseren Breiten aber nur Flächen geblieben sein, die noch nicht zu lang herrenlos gelegen hatten oder die überhaupt nicht ganz verlassen worden waren. Die Plätze, die wir im Landkreis Altötting nach den Umschichtungen vom fünften zum sechsten Jahrhundert zuerst besetzt sehen, lagen verkehrsgünstig, das Gebiet war auch zur Römerzeit nicht unerschlossen gewesen (1). Anhand der königlichen Itinerare („Itinerarium Antonini“ und „Tabula Peutingeriana“) lässt sich belegen, dass die alten Römerstraßen im Früh- und Hochmittelalter noch intakt waren und nach wie vor benützt wurden – die frühe bajuwarische Siedlung orientierte sich nicht zuletzt an diesen Verkehrswegen. Mit dem wichtigen Kreuzungspunkt bei Töging und dem dortigen Innübergang war der Raum um Ötting (wohl über Teising) an das Hauptroutennetz, an die Strecken Augsburg – Salzburg, bzw. Passau und Regensburg-Salzburg, bzw. Brenner, angeschlossen (2). Die Deutung des früh erwähnten Teising bereitet keine Schwierigkeiten (um 710 „Tisingen“ (3), 930 „Tisinga“). Es ist ein Personenname Tiso anzusetzen, auch wenn ein solcher in den Urkunden des Umkreises sonst nicht begegnet; im Mittelhochdeutschen unterlag lediglich das „i“ der Zwielautbildung und wurde zu „ei“. Teising ist als bairische Gründung der ersten Stunde zu rechnen. Angefangen von Theodebert um 710 nahmen die Herzöge bis zu dem Ungarnsieger Arnulf um 930 immer wieder Schenkungen an die Salzburger Kirche vor (1). Aus den dazu gefertigten Notizen und Urkunden können wertvolle Rückschlüsse für die Geschichte der Orte gewonnen werden. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang auch das Patrozinium der Kirche zu Teising, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht ist, das eines der ältesten Patrozinien darstellt. So reichen Teile der heute bestehenden Kirche noch bis in die Zeit der Romanik zurück. Es ist anzunehmen, dass sich an ihrer Stelle bereits eine Vorgängerkirche (vermutlich noch ein Holzbau) befand. (1) Pittner Simon „Bairische Altsiedelplätze und die Ortsnamen in ihrem Umkreis“, S. 17 ff., in „Der Landkreis Altötting“, herausgegeben von der Neuen Presse Verlags-GmbH Passau in Zusammenarbeit mit dem Kreistag des Landkreises Altötting, 1978 (2) Dr. Schwaab Claudia, Historischer Atlas von Bayern, Altötting, Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Teil Altbayern, Heft 63, München 2005 (3) Dr. Schwaab Claudia, w.v. S. 46, FN 108 Teising hat viele schlechte und katastrophale Zeiten erlebt. Im Jahre 913 wird von einem Mordfeld Teising berichtet. Die Gegend wird von Ungarn beherrscht, wie Hufeisenfunde beweisen.
Zwischen 1146 und 1613 wurde der Ort zehnmal von der Pest betroffen. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges im Jahre 1649 wurden Teising und Tüßling von "umgehendem Kopfweh" = Typhus befallen. Von 1702 - 1714 beim spanischen Erbfolgekrieg blieb auch Teising nicht verschont. In einem Auszug heißt es ... "in welchem die Gegend um Teising schrecklich viel von Soldaten aller Art zu leiden hatte". Daß es viele Tote gab, beweist ein Massengrab aus der Zeit in Holzhausen.
Daß der 1. und 2. Weltkrieg auch in Teising seine Opfer verlangte, ist an den Kriegerdenkmalen abzulesen. Von der Teisinger Kirche ist bekannt, daß ab 700 Jhr. n. Chr. eine Kapelle bestand, die für die Gegend um Burgkirchen als Taufkapelle benutzt wurde. Im 15. Jahrhundert wurde die bestehende, dem Hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche erbaut. Bei der Säkularisation um 1810 plante der "Grimme Landrichter" von Burghausen Graf Armansperg den Abriß der Teisinger Kirche, da kein Geistlicher mehr dafür vorhanden war. Durch Einspruch bei der Regierung wegen der Bedeutung der Glocken bei Brand- und Unglücksfällen konnte der Abbruch verhindert werden. 1917 und 1942 fielen jedoch die Glocken bis auf die kleinste, dem Krieg zum Opfer. Jedesmal aber spendeten die Bürger für eine Neubeschaffung. So aber ist die kleinste Glocke die älteste und lt. Heinrich Nuber die "schönste". Zu erwähnen wäre noch die überlieferung von dem Teisinger Weib (angeblich Jüdin), welche bei der Kommunion in Burgkirchen eine Hostie in ein Tüchlein gewickelt und auf dem Weg nach Teising "ihr der heiligste Fronleichnam Jesu Christi" entfallen sei. An dem Ort wurde die Wallfahrtskirche Heiligenstatt errichtet. Teising, einst nur von Bauern und Handwerkern besiedelt, hat einen starken Strukturwandel erlebt. Ein Blick auf die Bevölkerungszahl der vergangenen Jahre gibt Aufschluß:
Um das alte Dorf, das aus Bauernhöfen, Gasthäusern und noch verbliebenen Handwerksbetrieben besteht, hat sich immer mehr eine Ansiedlung von Arbeitnehmern, die meist auswärts zu ihren Arbeitsplätzen pendeln, Gewerbetreibenden und Leuten, die ihren Lebensabend hier verbringen wollen, geschart. Durch die B 12, die den Ort in das sogenannte Ober- und Unterdorf teilt, ist eine Anbindung nach Altötting und Mühldorf bzw. an den Fernverkehr gegeben. Dies ist wohl auch ausschlaggebend für die Ausweisung eines Gewerbegebietes. Damit unterstreicht die Gemeinde ihre Bemühungen, Arbeitsplätze im eigenen Dorf zu schaffen. Durch die Sicherung der Abwasserbeseitigung (Kanalisation) und der Wasserversorgung sind alle Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung des Teisinger Dorfes gegeben. Schule und Kindergarten sind zukunftsorientiert. Schlagzeilen machte Teising im Jahre 1993, als es in der deutschen Boulevardpresse als "reichstes Dorf" Deutschlands gepriesen wurde. Dies verdanken wir der sparsamen und klugen Gemeindepolitik unter Leitung des langjährigen Bürgermeisters Josef Bachmeier. Aufgrund seiner besonderen Verdienste wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Dieses Ereignis war Anlaß, ihn zum 1. Ehrenbürger der Gemeinde Teising zu ernennen. Hingewiesen sei noch auf die rege Vereinstätigkeit, die sich im Laufe der Jahre aufgebaut hat. So besteht nachweislich die Freiwillige Feuerwehr mindestens seit 1885, der Schützenverein seit 1920, der Sportverein seit 1967, der Tennisclub seit 1985 und außerdem sind viele Teisinger Veteranen und Reservisten dem KSK Tüßling angeschlossen. (Quelle: Festschrift zur 75 Jahrfeier des Schützenvereins) |